Milet
Milawanda – Miletos – Palatia – Balat
Milet gehörte zu den bedeutendsten Städten der klassischen Antike. Sie war schon im 6. Jh. v. Chr. eine Großstadt. Ihre Lage an der Westküste der Türkei, am Ausgang des Mäandertales in die Ägäis, machte sie zu einem Knotenpunkt mediterraner Netzwerke. Zahlreiche Kolonien an den Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres wurden von Milet aus gegründet. Die frühesten Siedlungsspuren stammen aus dem späten Chalkolithikum (4. Jt.). Noch im 15. Jh. n. Chr. war Milet ein wichtiger Handelsstützpunkt im Emirat von Menteşe. Seine Verbindungen reichten in dieser Zeit bis nach Venedig.
Seit 1873 wird Milet archäologisch erforscht. Die Ausgrabungen werden seit 2018 als Lehrgrabung der Universität Hamburg in Kooperation mit internationalen Partnern durchgeführt. Zu den Funden gehören hervorragende Zeugnisse antiker Gefäßmalerei und berühmte Skulpturen wie der ›Torso von Milet‹. Sie sind am Ort selbst, aber auch in den Museen von Izmir, Istanbul, Berlin und Paris ausgestellt. In dem weitläufigen Gelände sind Zeugnisse monumentaler Architektur aus verschiedenen Epochen zu besichtigen. Am besten erhalten sind das Theater aus der römischen Kaiserzeit sowie die im 15. Jh. erbaute Ilyas Bey Moschee. Der rasterförmige Grundriss der antiken Stadtanlage wird in dem Verlauf der modernen Besucherwege unmittelbar anschaulich.