Handbuch der Dokumentation
In den Jahren 2020-2021 wurde das Dokumentationssystem im Rahmen des DFG/ANR-geförderten Forschungsprojektes "Lebensformen in der Megapolis: Milet in der Longue Durée" durch Mitarbeiter*innen der Grabung grundlegend erneuert und an moderne Standards und Arbeitsweisen angepasst. Die digitale Datensammlung erfolgt nun in der vom Deutschen Archäologischen Institut entwickelten Datenbank iDAI.field. Das neue Dokumentationssystem ist derzeit in deutscher, englischer und französischer Sprache verfügbar. Neben den neuen Formularen und Methoden haben wir ein Handbuch produziert, das das milesische System erklären und transparent machen soll. Auf diese Weise können Forscher*innen unsere Ergebnisse vor dem Hintergrund unserer Methodik beurteilen. Wir bieten die Formulare und das Handbuch auf deutsch und englisch unter der DOI 10.25592/uhhfdm.10029 an.
Zitation
Bei der Zitation des Handbuches bitte unbedingt an die Versionsnummer und die DOI denken:
L. Steinmann - S. Huy - F. Sliwka - D. Göçmen - N. Lordoğlu - J. Zurbach - C. Berns, Miletus Documentation Manual: Surveying, Forms, Find Processing and Database-Usage, v.2.0 (Hamburg 2023) <https://doi.org/10.25592/uhhfdm.11389>
L. Steinmann - S. Huy - F. Sliwka - D. Göçmen - N. Lordoğlu - J. Zurbach - C. Berns, Miletus Dokumentationshandbuch. Vermessung, Formulare, Fundbearbeitung und Datenbankverwendung, v.2.0 (Hamburg 2023) <https://doi.org/10.25592/uhhfdm.11389>
Foto: Miletgrabung
Das milesische Dokumentationssystem seit 1989
Das Dokumentationssystem der Miletgrabung wurde 1989 unter der Leitung von Volkmar von Graeve von den bis dahin in der Klassischen Archäologie weit verbreiteten Aufzeichnungen von Beobachtungen in Tagebüchern und Notizen in ein elaboriertes System aus mehreren Formularen und Methoden überführt, in dem Fundorte, Stratigraphie und Lokalisierung präzise und detailreich aufgenommen werden konnten. In diesem System wurde bereits die Systematik der Befund- und Inverntarnummern entwickelt, die heute noch in Gebrauch ist. Sie setzt sich aus der Abkürzung des Fund-Areals (also bspw. HU für Humeitepe), dem Jahr der Grabung und den Schnitt- und Befundnummern zusammen. Das nunmehr alte Dokumentationssystem beinhält bereits Formulare, die für die Auswertung von Vermessungsdaten und die statistische Erfassung von Funden gedacht sind, und wurde in Kombination mit einer Datenbank und der Visualisierung der Daten in CAD-Programmen verwendet. Dieses System war seither im Rahmen der Miletgrabung in Gebrauch und wurde mehrfach erweitert und aktualisiert, sowie von unterschiedlich anderen Grabungen adaptiert.
Im Rahmen der Arbeiten am Forschungsprojekt "Lebensformen in der Megapolis: Milet in der Longue Durée" (MegaMil) wurde eine Erneuerung des Systems nötig, da sich mit neuen Dokumentationsmethoden (bspw. digitale Bilddaten, 3D-Aufnahmen und moderner Vermessung) und zunehmender Verwendung von Computertechnologie die Anforderungen an die Dokumentation von Grabungen erheblich geändert hatten. Aufgrund des komplexen Zusammenspiels vieler Formulare und Archivierungsmethoden wurde in diesem Zusammenhang ein Handbuch verfasst, das den Gebrauch der Dokumentationsformulare erläutern soll und gleichzeitig Hinweise zur Methodik der Fundbearbeitung gibt. Ebenfalls enthalten sind Hilfestellungen zur verwendeten Chronologie, zur Vermessung, und zum Forschungsdatenmanagement.
- R. Senff, Milet 1992–1993. Stand des Einsatzes von CAD in der Grabungsdokumentation, AA 1995, 1995, 204–208
- V. Brinkmann, Grabungsdokumentation und Miletarchiv auf CD-ROM, AA 1995, 1995, 203–204
- R. Senff, Milet. Die archaische Stadt. Die Ausgrabungen in den Wohngebieten und den städtischen Heiligtümern 1899 - 2001. Baugeschichte und Stratigraphie (Habilitation Ruhr-Universität Bochum 2002), 10-26