Türkisches Bad neben dem Delphinion
Bei einem Spaziergang über die Prachtstraße, entlang der ionischen Halle, fällt sofort ein größeres, gut erhaltenes Gebäude auf. Es gehört zu den am besten erhaltenen Denkmälern im Stadtgebiet und ist ein türkisches Bad, das im 15. Jh. n. Chr. nach der osmanischen Eroberung Balats errichtet worden ist.
Der Sockel des Gebäudes besteht aus vielen großen, wiederverwendeten Architekturteilen (Spolien). Der Eingang liegt in einem Vorraum im Westen des Gebäudes, in dem früher drei Stützen ein flaches Dach trugen. Nach Osten gelangte man von hier in den heißen Badetrakt (Sıcaklık), dessen Räume mit heute nicht mehr erhaltenen Kuppeln überdacht waren. Um einen zentralen großen Raum gruppieren sich mehrere kleine Räume.
Die äußeren Wände des Bads waren mit einer Fassade aus Marmor versehen. Die Decken im Innern waren teilweise als Stalaktitengewölbe (Muqarnas) ausgestaltet und an den Innenwänden sind noch heute einige besonders detailreiche Graffiti mit Schiffsdarstellungen zu entdecken.
Der mittelalterliche Name des Bades muss wohl „Lalaoğlu Hamamı“ gelautet haben, da eine Ortsbeschreibung im osmanischen Register des 16. Jh. n. Chr. auf das Gebäude zutrifft.
Text: Lisa Steinmann
Literaturhinweise
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K. Wulzinger, Das islamische Milet, Milet 3,4 (Berlin 1935)
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A. Durukan, Menteşe Beyliği Zamanında Balat (Antik Miletus / Palatia), in: H.B. Konyar – N. Yavuzoğlu-Atasoy (Hrsg.), Beylikler Dönemi Kültür ve Sanat, Sanat Tarihi Derneği Yayınları 9 (Istanbul 2014) 83–134